Sing-Casting-Shows oder Karaoke-Bars sind top aktuell. Man mag darüber denken was man will. Tatsache aber ist, dass Singen damit populär wird und das ist gut so. Unsere Gesundheitsverantwortlichen müssten da Luftsprünge machen und solche Anlässe unterstützen. Denn Singen ist gesund.
Über die heilende Kraft der Musik und des Singens wurden in den vergangenen Jahren einige wissenschaftliche Studien verfasst und alle sind sich einig: Musik wirkt positiv auf Körper, Geist und Seele. Schon nach wenigen Minuten Singen strömen die Glückshormone. Die Produktion des Stresshormons Adrenalin wird gedämpft, das Gehirn schickt vermehrt die Botenstoffe Dopamin und Serotonin aus. Das steigert das Wohlbefinden.
Singen hat auch positive Effekte auf die Abwehrkräfte des Körpers. Es gibt diverse Studien, die den Einfluss auf bestimmte Immunwerte untersuchten. Mittels Speichelproben von Sängern wurden die Werte mit Menschen verglichen, die eine Stunde lang nur Musik gehört hatten. Das Ergebnis: Die aktiven Sänger besassen mehr Immunglobulin A im Speichel als die passiven Musikgeniesser. Der Antikörper Immunglobulin A schützt die Schleimhäute vor dem Eindringen von Krankheitserregern und bringt die körpereigenen Abwehrkräfte auf Vordermann. Wer beim Singen die Zwerchfellatmung berücksichtigt, stärkt übrigens nicht nur seine Lunge, sondern bringt gleichzeitig auch seine Rückenmuskulatur und das Herz-Kreislauf-System in Schwung.
Musiktherapie wird seit Jahren an Universitäten gelehrt und gewinnt an Aktualität. Das hat seinen Grund vielleicht darin, dass sich immer mehr Menschen so begreifen, wie es die Musiktherapie vorsieht: als ein Wesen, das hört und gehört werden will, das nach Ausdruck, Gestaltung und Ästhetik strebt und sich in Beziehung mit einem anderen Menschen erkennen lernt. In der Musiktherapie wird Musik als Kommunikationsmittel eingesetzt. Das ermöglicht, auf einfach zu spielenden Instrumenten in Kontakt zu kommen. Musiktherapeuten wissen um die Mobilisierung von bestimmten Zentren im Gehirn und die Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin, Dopamin, Serotonin oder Oxytocin. Die Wirkung der Musiktherapie daran dingfest zu machen, wäre aber eine Illusion. Das ist eher Forschungs- und Aufgabengebiet der Neurobiologie. Eingesetzt werden kann Musiktherapie in allen klinischen Bereichen. Besonders entfaltet sie ihr Potenzial dort, wo Sprache fehlt oder problematisch besetzt ist – zum Beispiel in der Arbeit mit Menschen mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen wie Autismus und komatösen Patienten oder solchen, die an einer Psychose leiden. Studien zufolge wirkt die Musiktherapie bei psychischen Störungen oft besser als Medikamente.
Singen aktiviert also – darüber sind sich viele Wissenschaftler und Musiktherapeuten einig – die Selbstheilungskräfte des Menschen. Und das wäre so einfach: Denn singen kann jeder, egal wie alt er ist.
Regelmässiges Singen:
- unterstütz die Atmung
- stärkt das Herz
- stärkt das Herz-Kreislauf-System
- aktiviert die Darmtätigkeit
- reguliert den Blutdruck
- erhöht die Sauerstoffsättigung im Blut
- löst Verspannungen
- sorgt für Ausgeglichenheit
- baut Aggressionen ab
- stärkt die Psyche und wirkt gegen Depressionen
- hält das Gehirn aktiv
- fördert die Konzentrationsfähigkeit
- macht kontaktfreudiger und selbstbewusster